Mit Hilfe eines miniDSP UMIK-1 USB-Mikrofons kann mit jedem Aroio eine Messung der akustischen Raumeigenschaften durchgeführt werden. Das Ergebnis dieser Messung kann über das Computernetzwerk mit der Software Acourate oder AcourateCV von AudioVero heruntergeladen und ausgewertet werden. Mit einigen Vorgaben und wenigen Klicks lassen sich Raumkorrekturdateien, sogenannte FIR-Filter erstellen und - wieder über das Netzwerk - in den Aroio speichern.
(Das Video ist im Detail nicht mehr ganz aktuell aber unterhaltsam)
Zur detaillierten Anleitung gelangt man über das ABACUS/Aroio-Forum.
Das folgende Video zeigt, wie die Erstellung der Korrekturfilter mit AcourateCV gemacht wird.
Für das UMIK-1 Messmikrofon von MiniDSP gibt es online individuelle Kalibrierdaten, die Daten von einer Werksseitigen Kontrollmessung enthalten. Werden diese Kalibrierdaten in AcourateCV hinterlegt, so kann die Messung praktisch mit optimalem Frequenzgang durchgeführt werden. Diese Daten müssen beim Herunterladen des Messergebnisses hinterlegt sein.
Wenn die Messung im Webinterface des Streamers durchgeführt wurde liegt das Messergebnis in desse Arbeitsspeicher. Wenn man die IP-Adresse des Streamers angibt kann man diese Daten herunterladen. Dieser Vorgang dauert eine Weile, weil das Programm dabei gleichzeitig Berechnungen anstellt, um den Frequenzgang darzustellen und zu verarbeiten.
Nach dem Herunterladen sieht der Frequenzgang zunächst sehr "zappelig" und wenig aufschlussreich aus. Durch das Makro "Glättung" wird das Ergebnis durch Einbeziehung typische Raumeigenschaften entsprechend entzerrt.
Das Ausmaß der Glättung kann hierbei durch die sog. "Fensterung" bestimmt werden. Ein größeres Fenster glättet weniger, ein kleineres Fenster mehr.
Die Zielkurve gibt vor, inwieweit das Korrigierte Ergebnis später von einem ansolut geraden Verlauf abweichen soll. So sind z.B. ein leichter Hochtonabfall und eine leichte Überhöhung bei 60Hz sinnvoll, damit die Grundtonwärme erhalten bleibt.
Außerdem gibt die absolute Höhe der Zielkurve an, was alles korrigiert werden soll, denn es wird nur korrigiert, was sich oberhalb der Kuve befindet. Hierbei ist es oft nicht so schlimm, wenn schmale "Täler" nicht aufgefüllt werden. Schmale Berge sollten hingegen eingeebnet werden, da mit ihnen oft unangenehme Resonanzen verbunden sind.
Je mehr korrigiert wird, desto stärker wird die Raumkorrektur später die Lautstärke reduzieren. Das liegt daran, dass der Darstellungbereich in digitalen Audiodaten mathematisch begrenzt ist und Täler nur aufgefüllt werden können, wenn man alles drumherum ansenkt.
Bei der Invertierung wird nun quasi der "Gegenfrequenzgang" für die Raumkorrektur erstellt. Nach seinem Verlauf wird später das Signal im Streamer verändert, natürlich in Erwartung der Änderungen, die der Raum einbringt. Zusammen stellt sich dann der optimierte Frequenzgang nach Vorgabe der Zielkurve ein.
Nach Ausführung des Invertierungsmakros wird in einem kleinen Fenster die errechnete Abschwächung angezeigt. Diese ist größer, je mehr korrigiert wird. Ein guter Wert ist z. B. eine Absenkung von -6dB, da dies ein guter Kompromiss ist, bei dem das meiste korrigiert, aber der Pegel nicht zu stark reduziert wird. Liegt der Wert deutlich höher, kann die Zielkurve verschoben und die Invertierung wiederholt werden.
Bei der Phasenkorrektur wird nun die eigentliche Filterdatei erzeugt. Die verschiedenen Parameter können nach der Simulation in Schritt 5 angepasst und dann Schritt 4 wiederholt werden.
Je nach Lautsprechertyp und Aufstellung kann z.B. ein sog. Vorschwingen auftreten. Das kann Schritt für Schritt kompensiert werden. Die Maximale Verstärkung sollte bei 0dB gelassen werden, sonst kann es bei gut ausgesteuerter Musik zum Übersteuern und Verzerrungen kommen.
Mit Schritt 5 lässt sich der korrigierte Frequenzgang simulieren, indem die erzeugten Filterdaten auf den ursprünglich gemessenen Frequenzgang angewendet werden.
Das simulierte Ergebnis bezieht dabei natürlich die Zielkurve mit ein. Wenn die Simulation noch Auffälligkeiten zeigt lassen sich alle Schritte jederzeit mit angepassten Parametern wiederholen.
Am Ende kann der erstellte Filtersatz über die IP-Adresse des Aroio auf den Streamer geladen werden und steht dann dort in der Filterbank des Convolvermoduls zur Auswahl bereit.
Wichtig: In der Namensgebung dürfen keine Minuszeichen verwendet werden. Es bietet sich aber an, den Grad der Abschwächung mit in den Namen zu schreiben. Ein Filter heißt dann z.B. "Wohnzimmer_0517_6dB".